Umwelt

Für Logistikunternehmen sind Energieverbrauch und Emissionen wichtige Faktoren für nachhaltiges Wirtschaften.

Stefan Borggreve, Chief Digital Officer:

Für Logistikunternehmen sind die Reduktion von Energieverbräuchen und Emissionen die zentralen Faktoren, wenn es um nachhaltiges Wirtschaften geht. Wir tragen eine große Verantwortung für unser Klima! Das bedeutet neben dem Einsatz umweltentlastender Technologien: Wir müssen uns digitalisieren, um durch eine intelligente Planung Transporte zu vermeiden! So werden wir schnell und effizient CO2 einsparen und unseren Kunden smarte und individuelle Lösungen mit hoher Qualität bieten können«, so Stefan Borggreve, der als Chief Digital Officer seit Anfang 2024 Mitglied des Vorstandes bei Hellmann und für die Themen Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit verantwortlich ist.«

Energie

Unsere Energieverbräuche stellen einen zentralen Umweltaspekt in unseren integrierten Managementsystemen dar. Gleichzeitig sind sie auch für unsere nachhaltige Entwicklung wesentlich und elementar für die Bestimmung unseres ökologischen Fußabdrucks. Dies verlangt von allen Unternehmenseinheiten eine hohe Sensibilität in Bezug auf den individuellen Umgang mit Energieverbräuchen sowie die Erfassung dedizierter Verbrauchskennzahlen, um damit die Basis für eine nachhaltige Reduktion zu schaffen.

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Aus diesem Grund integrieren wir gemäß der europäischen Gesetzgebung – also der Europäischen Energieeffizienzrichtlinie und deren Interpretation in den Mitgliedstaaten – das Thema Energie in alle relevanten Managementsysteme bei Hellmann. Auf dieser Basis betreiben wir in nahezu allen Niederlassungen in Deutschland und Großbritannien ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001.

Ein integraler Bestandteil dieses Managementsystems sind regelmäßige Energieaudits durch qualifiziertes Personal sowie sequenzielle energetische Bewertungen, um Verbrauchstreiber zu identifizieren und Einsparpotenziale zu ermitteln. Auch die Umsetzbarkeit entsprechender Maßnahmen wird in diesem Rahmen geprüft.

Die Grundlage jeder Optimierung und Verbrauchsreduktion ist Transparenz. Daher erfassen wir bei Hellmann die globalen Energieverbräuche zentral und analog zu den Finanzkennzahlen für unsere Unternehmenseinheiten. Während im Jahr 2022 noch die wesentlichen Entitäten des Unternehmens erfasst wurden, konnten wir im Jahr 2023 den Fokus deutlich erweitern, sodass nun nahezu alle Einheiten in das Reporting integriert sind und deren Daten in die Berechnung unseres ökologischen Fußabdrucks einfließen. Für das Jahr 2024 haben wir uns das Ziel gesetzt, die Datenqualität durch die zunehmende Nutzung digitaler Zähler noch weiter zu verbessern.

UNSERE ENERGIEVERBRÄUCHE IM JAHR 2023

 

Durch die sukzessive Erweiterung der energetischen Verbrauchskennzahlen gehen wir davon aus, dass die Gesamtverbräuche für 2023 eine neue Ausgangsbasis darstellen und eine Vergleichbarkeit mit den Vorjahreswerten daher quantitativ nicht gegeben ist.

Ein wesentlicher Treiber der Energieverbräuche sind die gebäudebedingten Konsumenten, wobei die Heizsysteme einen zentralen Faktor darstellen. Wir legen großen Wert darauf, bei baulichen Veränderungen moderne Heizungen, beispielsweise mit Wärmepumpentechnologie, zu installieren und somit konventionelle Systeme zu ersetzen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Gleichzeitig setzen wir zunehmend auf Sonnenenergie, wie zum Beispiel in unserem Lager in Bremen, wo eine Photovoltaik-Anlage eine Fläche von 7.460 m² auf dem Dach einnimmt und jährlich rund 670.000 kWh sauberen Strom erzeugt. Das entspricht der Versorgung von mehr als 200 Haushalten mit Ökostrom. Indem wir uns die Kraft der Sonne zunutze machen, verringern wir unseren CO2-Fußabdruck und unternehmen konkrete Schritte in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft. Dies lässt sich auch in den Verbrauchskurven der letzten Jahre erkennen. Zur weiteren Energiereduktion setzen wir in unseren Gebäuden auf sparsame LED-Beleuchtungen sowie in unseren Lägern auf den Einsatz von Hochfrequenz- Li-Ion Akkus bei Flurförderzeugen.

Letztendlich haben auch unsere Mitarbeiter*innen weltweit, mit knapp 12.237 Beschäftigten, einen maßgeblichen Einfluss auf den Energieverbrauch unseres Unternehmens. Durch regelmäßige Schulungen, Weiterbildungen und verschiedene Sensibilisierungsmaßnahmen sind sie sich ihrer Verantwortung bewusst. Im Berichtsjahr wurden zudem in Deutschland Schulungen für unsere QHSE- bzw. Energiebeauftragten in Bezug auf die integrierten Managementsysteme, unter anderem ISO 50001, durchgeführt. Dabei passen wir die Trainingsinhalte kontinuierlich an die sich stets weiterentwickelnden Gegebenheiten und Gesetzgebung an.

Neben dem Ziel, die qualitativen Daten zu verbessern, haben wir uns zudem vorgenommen, im kommenden Berichtsjahr konkrete Zielsetzungen für den Energieverbrauch mit den Regionen und Ländern abzustimmen, die un- sere Nachhaltigkeitsziele und die dar- in verankerten Science-based targets (SBTi) unterstützen.

Emissionen

Die Reduktion von Emissionen ist für uns bei Hellmann ein weiterer wesentlicher Aspekt und ein zentrales strategisches Ziel hinsichtlich unserer zukünftigen ökologisch nachhaltigen Ausrichtung. Dabei ergeben sich die zentralen Faktoren aus den Reduktionspotenzialen im Bereich Energie, da zwischen dem Energieverbrauch und den daraus resultierenden Emissionen ein unmittelbarer Zusammenhang besteht.

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Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen unternehmensspezifischen und produkt- bzw. dienstleistungsspezifischen Emissionen. Im Jahr 2022 wurde der Company Carbon Footprint (CCF), also der CO2-Fußabdruck unseres Unternehmens, für die Scopes 1&2 bereits in unserem Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, wobei zunächst einmal die Unternehmenseinheiten mit dem größten Impact berücksichtigt wurden. Im Jahr 2023 wurde die Erfassung der direkten und indirekten Emissionen des Scopes 1&2 in das Management Informationssystem integriert und in das Regelreporitng überführt, sodass in diesem Zeitraum alle Unternehmenseinheiten Berücksichtigung gefunden haben. Auf Grund der erweiterten Datenlage ist eine Ableitung von Trends im Vergleich zum Vorjahr nicht möglich. Der Product Carbon Footprint (PCF) beschreibt den ökologischen Fußabdruck einer Dienstleistung oder eines Produkts in seiner Gänze, also im Falle der Logistik entlang der gesamten Lieferkette. Dieser Wert steht für Kunden und externe Stakeholder besonders im Fokus, da sie die Angaben für ihre eigene Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Ausgabe ihres eigenen Unternehmensfußabdrucks benötigen. So ist der PCF ein wichtiges Kriterium für die Auswahl und Bewertung von Logistikdienstleistern.

Bei der Bilanzierung der unternehmensspezifischen Emissionen orientiert sich das Unternehmen an den drei Scopes des Greenhouse Gas Protocol. Für die direkten Emissionen (Scope 1) sowie die indirekten Emissionen durch den eigenen Stromverbrauch (Scope 2) erstellt Hellmann für das Berichtsjahr 2023 einen Emissionsbericht. Die Scope 3 Emissisonen stellt das Unternehmen erstmals teilweise in der Nachhaltigkeitsberichterstattung dar. Dabei werden die transportbedingten Emissionen, die durch Dritte auf den verschiedenen Verkehrsträgern abgebildet werden, in die Emissionsbilanzierung aufgenommen.

 

 

Die Emissionstransparenz und -Bilanzierung spielen somit eine wichtige Rolle und unterliegen den anerkannten Richtlinien und Standards des Greenhouse Gas Protocol (GHG) sowie den logistikspezifischen Umsetzungen nach der europäischen Norm EN 16258 und des GLEC (Global Logistic Emission Council) Frameworks. Im Jahr 2023 wurde zudem die neue ISO 14083 verabschiedet, die künftig eine stärkere Berücksichtigung findet und auf deren Implementierung wir uns gemeinsam mit Branchenverbänden, Kunden und Partnern vorbereiten.

Neben der transparenten Berechnung der verursachten Emissionen ist in unserer strategischen Unternehmensausrichtung deren Reduzierung ein zentrales Thema. Dabei geht es neben dem Einsatz von klimaschonenden Technologien darum, Emissionen durch eine erhöhte Auslastung und effizientere Nutzung von Transportkapazitäten zu vermeiden. Ziel ist es also, Transporte durch digitalisierte Prozesse intelligent zu bündeln.

Verlagerung und kombinierte Verkehre als effizientes Tool zur CO₂-Reduktion.

Wir treiben aktiv den Auf- und Ausbau umweltfreundlicher Intermodaltransporte voran, um Emissionen durch Verlagerungen und/oder die Kombination von Verkehrsträgern so gering wie möglich zu halten. So konnten wir im Jahr 2023 allein in Deutschland knapp 37.000 Lkw- Transporte von der Straße auf die Schiene verlagern und dadurch zusammen mit unserem Kombinierten Verkehr (Road + Rail) insgesamt 22.122 t CO2e einsparen.

Auch sogenannte Sea/Air-Shipments bieten uns die Möglichkeit, Emissionen durch die Verlagerung von Transporten auf den Seeweg deutlich zu reduzieren. Dabei werden beispielsweise Sendungen zwischen Asien und Europa über das Hub Dubai geroutet. Der erste Abschnitt wird mit dem Schiff durchgeführt, das bezogen auf eine transportierte Tonne Gewicht signifikant geringere Emissionen als ein Flugzeug aufweist. Die containerisierte Fracht wird anschließend in Dubai dekonsolidiert und per Luftfracht zum Ziel transportiert. Insgesamt bietet diese intermodale Lösung ein Einsparpotential von ca. 40% (abhängig vom Routing und der Zieldestination kann es hier Abweichungen geben). Sollte eine Luftfrachtsendung komplett per Seefracht transportiert werden, sind im Verhältnis sogar Emissionseinsparungen von 95% und mehr möglich.

Gleichzeitig sucht Hellmann immer auch nach innovativen Ansätzen, um nachhaltigere Lösungen „out of the box” in sein Portfolio aufnehmen zu können. Dafür haben wir uns beispielsweise mit dem Dronenbauer Dronamics zusammengetan, um perspektivisch über unbemannte ferngesteuerte Frachtdrohnen schnellere und umweltfreundlichere Luftfracht anbieten zu können. Die Frachtdrohnenlösung von Dronamics senkt die CO2-Emissionen um bis zu 60% und ist dank neuer Technologien in der Entwicklung auf dem Weg zu einer Netto- Null-Lösung. Die ersten Textflüge sind für das Jahr 2024 geplant.

Alternative Kraftstoffe und Transparenz verringern klimaschädliche Emissionen

Weiterhin reduzieren wir die nicht vermeidbaren Emissionen, indem wir zum Beispiel alternative Kraftstoffe verwenden. In der Luftfracht bieten wir unseren Kunden Sustainable Aviation Fuel (SAF) an, welches ein Reduktionspotential von ca. 80% gegenüber konventionellem Kerosin hat. Dabei ist die Herkunft des SAFFeedstocks (Rohstoff) von großer Bedeutung. Deshalb bieten wir unseren Kunden SAF Zertifikate aus einem Bio-Feedstock an. Über die von uns mitentwickelten Internetplattform SmartAir! bieten wir zudem noch genauere Emissionsberechnungen für den Verkehrsträger Luftfracht an, da genauere Daten über Routing und eingesetzte Flugzeugtypen verfügbar sind. Strategisches Ziel für 2024 ist es, die Emissionsberechnungen weiter qualitativ zu verbessern und auch stärker in proaktive Systeme zu integrieren.

Auch in der Seefracht bieten Biokraftstoffe aktuell das größte Einsparpotential. Das sogenannte Sustainable Marine Fuel (SMF) kann im Book&Claim-Verfahren genutzt werden, um Reduktionen in unterschiedlicher Höhe, je nach Art des zertifizierten Biokraftstoffs, zu generieren. So können wir auch auf dem Seeweg CO2-neutrale Sendungen anbieten. Zudem wurden im Berichtsjahr die gesamten Emissionen für den LCLSeetransportbereich ab dem 2. Halbjahr in Höhe von 3.845 Tonnen CO2 vollständig über Kompensationsprojekte in Kooperation mit MyClimate ausgeglichen. Auf Basis der Emissionsdaten entwickeln wir aktuell Alternativen zu den bestehenden Produkten, um den Emissionsausstoß weiter zu reduzieren. Biokraftstoffe nutzen wir zudem bei den Road-Transporten mit dem Lkw. Seit November 2023 beziehen wir für unsere LNG -Flotte (Liquified Natural Gas) Bio-LNG aus erneuerbaren Energien. Für die ersten zwei Monate konnte dadurch eine Reduktion von 247t CO2e bescheinigt werden. Gleichzeitig sammelten wir erste Erfahrungen mit Elektromobilität im Schwerlastverkehr. Im Test wurde auf der „letzten Meile“, also bei der Zustellung und Abholung von Stückgut bei Kunden, ein elektrisch betriebener Lkw eingesetzt. Das Fahrzeug mit einer ungefähren Reichweite von 200 km konnte dabei gute Testergebnisse erzielen und wurde von den Fahrer*innen als sehr positiv bewertet. Wir planen, im Jahr 2024 eigene E-Lkw zu kaufen, um die umweltfreundliche Transformation unseres eigenen Fuhrparks maßgeblich voranzutreiben.

Die sendungsbezogene Emissionsbilanzierung erfolgt bei Hellmann mit Hilfe der Softwarelösung von EcoTransIT. Darüber hinaus ist es unser erklärtes Ziel, auch Primärdaten in die Emissionsbilanzierung aufzunehmen. Aus diesem Grund haben wir eine Partnerschaft mit dem Start-up Shipzero geschlossen und können so für Lkw-Transporte Realverbräuche aus dem Telematiksystem abrufen und diese der Kalkulation zugrunde legen. Der Anteil dieser Daten soll 2024 erhöht und das Projekt fortgesetzt werden.

Emissionsreduktion als gesellschaftliche Herausforderung

Hellmann ist sich seiner Verantwortung bewusst und setzt über die oben genannten unmittelbaren produktspezifischen Ansätze auch auf weitere Maßnahmen, um seine Emissionen nachhaltig zu senken, bzw. positiven Einfluss zu nehmen. So kauft das Unternehmen an allen deutschen Standorten emissionsfreien Strom ein und verbraucht somit bzgl. dieses Energieträgers 100% CO2- neutralen Strom. In Summe werden so im Vergleich zum konventionellen deutschen Strommix ca. 6.785 Tonnen CO2 pro Jahr weniger emittiert. Ziel ist es, diesen Ansatz in Zukunft auch auf andere Länder zu übertragen.

Neben den direkten Einsparungspotenzialen, die wir bei Hellmann sehen, um unsere Emissionen deutlich zu reduzieren, übernehmen wir auch gesellschaftliche Verantwortung. Ein Thema, für das wir uns zum Beispiel engagieren, ist die Luftverschmutzung in städtischen Gebieten: So haben sich Kolleg*innen von Hellmann Indien mit der Intitiative „Youth for Ecological Sustainability“ zusammengetan, um das Bewusstsein für das Problem zu schärfen, indem sie den „ Delhi Run for Clean Air“ ins Leben gerufen haben. An dem von Hellmann gesponsorten Lauf durch die indische Hauptstadt nahmen rund 500 junge Menschen teil.

Eine weitere Initiative wurde von unserem Team in Sri Lanka unterstützt, das 100 neue Bäume im Horakale-Wald von Mirigama gepflanzt hat. Aber auch in Kostarika hat Hellmann zum Beispiel in den letzten Jahren insgesamt 800 Bäume am Hügel Cerro del Espiritu Santo in Naranjo gepflanzt. Diese Maßnahmen sind Ausdruck unseres gemeinsamen Engagements für den Klimaschutz. Mit jedem gepflanzten Baum fördern wir die Artenvielfalt, verbessern die Luftqualität und leisten einen kleinen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels.

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